Bhramari, Bienensummen

Eine kleine Anmerkung vorweg: Pranayama, die Übung des Atems, ist ein sehr mächtiges Mittel, um deinen Körper und Geist zu beeinflussen. Deshalb solltest du als Anfänger den Atem nur für kurze Zeit lenken, keine Atemverhaltungen machen und dich nicht zu tief oder mit Ehrgeiz in die Übungen begeben. Du spürst was dir wohl tut, sollte sich dein Körper unwohl fühlen oder sich gegen diese Atmungsform sperren, akzeptiere das, lasse deinen Atem wieder auf natürliche Weise fließen und vertraue dich für diese Übungen einer erfahrenen Yogalehrerin oder einem Yogalehrer an.

Bhramari gehört zu den Atemübungen (Pranayama), da sie mit einem wundervollen Summen einhergeht, passt sie sehr gut in die Frühlingszeit. Natürlich kann sie ganzjährig als Atemübung praktiziert werden. Außerdem habe ich einen Beitrag im Radio gehört, in dem es um Angst und Bewältigung von Angst ging, hier wurde gesagt, man kann nicht gleichzeitig Singen und Angst haben. Das Tönen als eine Vorstufe des Gesangs, zählt für mich zu einer sehr schönen angstreduzierenden Übung.

Positive Wirkungen

Als Pranayama ist Bhramari hervorragend geeignet, den Geist in einen meditativen Zustand zu führen. Es hat einen beruhigenden Effekt auf das Nervensystem und kann ein tiefes Gefühl von Wohlwollen auslösen. Es reduziert mentale und emotionale Anspannungen und ist hilfreich bei Einschlafstörungen. Es wirkt sich positiv auf den Halstrakt aus und stärkt die Stimme. Deshalb ist es besonders gut für Menschen geeignet, die viel sprechen müssen. Die starke Ausrichtung nach innen bei dieser Übung stärkt das Konzentrations- und Erinnerungsvermögen. Schließlich ist es ein ideales Pranayama, um in Meditation zu gehen. Schon wenige Atemzüge können eine tief beruhigende Wirkung auslösen und uns unseren vibrierenden Energiekörper fühlen lassen.

Wann man Bhramari nicht üben sollte

Bhramari sollte nur im Sitzen geübt werden, nicht im Liegen. Bei Infektionen oder schmerzenden Ohren ist es nicht zu empfehlen. Da diese Übung tief nach innen führt, ist sie für depressive Menschen nicht so gut geeignet. Andererseits kann es auch Glücksgefühle auslösen, wofür jeder Depressive dankbar wäre. Hier gilt es also, vorsichtig zu experimentieren. Liegt eine Herzerkrankung vor, sollte man Bhramari nicht mit Luftanhalten (Kumbhaka) üben.

Einfache Technik

Die Grundtechnik ist sehr einfach, jeder kann sie durchführen: Man atmet ein, möglichst mit Ujjayi (sanfte Verengung des Rachenraumes), dann atmet man aus und summt. Nun hört und spürt man in sich hinein. Wer es gerne einfach mag, für den ist die Übung hiermit beschrieben.

Als kleines Ritual kann man Bhramari auch so üben:

Suche einen ruhigen Platz, an dem du in eine bequeme, entspannte und natürlich aufrechte Sitzhaltung kommst. Lege deine Hände auf deine Oberschenkel ab und atme ein paar mal wohlig ein und aus. Mit der nächsten Einatmung hebst du die Arme an und verschließt mit den Daumen deine Ohren (verschließe das Ohr in dem du den kleinen Knorpel sanft aufs Ohr drückst). Beim Ausatmen erzeugst du einen kontinuierlichen, sanften und möglichst tiefen Summton. Streng dich nicht an beim Summen, lass den Ton ruhig, gleichmäßig und natürlich fließen, ohne Druck auszuüben. Spüre während der Ausatmung in deinen Kopf und den Körper hinein und nehme die Vibration wahr, die das Summen erzeugt. Am Ende der Ausatmung lege die Hände wieder auf deinen Oberschenkeln ab und spüre nach. Übe auf diese Weise ein paar Runden. Danach verweile für ein paar Atemzüge und spüre der Bhramari-Übung nach.

Diese Anleitung habe ich aus dem Buch Pranayama, die heilsame Kraft des Atems von Ralph Skuban im Aquamarinverlag erschienen.

Viel Freude beim Summen

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